Es war ein sonniger Tag, ich hatte frei und war gut gelaunt vor etwa einer halben Stunde aufgestanden. Ich war gerade dabei, Cornflakes in eine Schüssel zu kippen, als das Telefon klingelte. Reflexartig wandte ich mich fragend um, wie als suche ich nach dem Verursacher des plötzlichen Geräusches. Nach einem Moment spontaner 'Genervtheit' schüttete ich dann jedoch Milch in die Schüssel, griff mir einen Löffel und ging, nun wieder mit einem Lächeln auf den Lippen, Richtung Telefon. Als es dann auch noch an der Tür klingelte, entglitt mir aber doch ein Seufzer. "Da hast du deinen freien Tag und alle möglichen Leute wollen ihn dir stressig gestalten, Peter" erklärte ich mir selbst, bevor ich ein "ICH KOMME GLEICH" Richtung Tür rief. Was solls, was sollte mir an dem Tag schon die Stimmung vermiesen?! Ich ging also wieder weiter zum Telefon, klemmte es zwischen Schulter und Ohr und wandte mich zur Tür, unterwegs den ersten Happen meiner Cornflakes in den Mund nehmend. "Hallo?" begrüßte ich zwischen knuspernden Kaugeräuschen den Anrufer und machte dann die Tür auf....Nathan stand dort...um die Uhrzeit?! Genau diese Frage wollte ich Nathan auch stellen, doch ich kam nicht mehr dazu, denn in eben diesem Moment bekam ich durchs Telefon anstelle eines Hallo zurück die Antwort:
Meine Eingeweide zogen sich zusammen, als ich das 'Dein Vater ist tot.' der wohlbekannten Stimme meiner Mutter hörte.
Dad...Tod. Nathan stand noch immer in der Tür, ich ihm gegenüber, den Mund einen Spalt breit offen. Ich wollte etwas sagen, wusste aber nicht was. Erst als ich das 'Hallo, Hallo?' von Mum durch das Telefon hörte, kam ich wieder zu mir.
"Wann?" fragte ich nur knapp, den Blick auf Nathan gerichtet. Nichtmal begrüßt hatte ich ihn, als Mum mir in dem Moment, in dem ich die Tür geöffnet hab, sagte, das Dad gestorben war. Ich musste nicht fragen, ob Nathan davon wusste, er war sicherlich genau deswegen hier.
"Ich meld mich später" brachte ich dann durchs Telefon, bevor ich Mum wegdrückte, ehe sie auch nur ein weiteres Wort sagen konnte.
Ich zitterte am ganzen Körper, während mich etwas wie eine kalte Welle durchströmte. Das Telefon hatte ich einfach losgelassen, es war auf den Boden gefallen und nun rollte die Batterie, die dabei rausgeflogen war, fröhlich über das Holz. Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich dabei gefühlt habe. Es war keine Trauer, jedenfalls nicht im ersten Moment, sondern reiner Schock. In den meisten Fällen würde man wohl an meiner Stelle nun auch noch die Cornflakesschüssel fallen lassen, ich dagegen klammerte sie nahezu fest, als wäre sie das Einzige, was mir gerade halt gab.
"Wann?" fragte ich Nathan dann, beinahe wispernd.